Körperliches Training kann helfen!
Demenzpatienten profitieren von körperlichem Training
Ältere Menschen profitieren von körperlichem Training - das beweist eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen. Bei ausreichender Trainingsintensität ist selbst bei hochbetagten (über 80jährigen) Personen eine Steigerung der Kraft um über 100% innerhalb von 3-6 Monaten möglich (Fiatarone 1994). Personen die regelmäßig trainieren verfügen über bessere Kraft- und Balancefähigkeiten und weisen ein geringeres Sturzrisiko auf.
Bislang war unklar, ob auch Patienten mit bestehender Demenz von einem körperlichen Training profitieren. In den existierenden wissenschaftlichen Untersuchungen erzielten demenziell Erkrankte meist geringe Erfolge oder wurden gar als Studienteilnehmer ausgeschlossen, häufig begründet durch unzureichende Trainierbarkeit. Allerdings wurden in den bislang durchgeführten Rehabilitationsstudien kaum spezielle Trainingsansätze für demenziell Erkrankte erprobt.
Eine wissenschaftliche Untersuchung am Bethanien-Krankenhaus - Geriatrisches Zentrum am Klinikum der Universität Heidelberg hat die Thematik „körperliches Training bei Demenz“ aufgegriffen. Ein spezielles Trainingsprogramm wurde für Patienten mit beginnender bis mittelschwerer demenzieller Erkrankung entwickelt und auf seine Wirksamkeit überprüft. Mit Erfolg: Patienten mit Demenz konnten im Gruppentraining vergleichbare Trainingserfolge erzielen wie nicht betroffene ältere Menschen. Die Leistungsfähigkeit bei Alltagsbewegungen wie Gehen, „Aufstehen von einem Stuhl“ oder Treppensteigen konnte um 30 – 50% verbessert werden. Weltweit konnten erstmal auch Trainingseffekte auf Aufmerksamkeitsleistungen (Dual-Task Leistungen, vgl. vorheriges Kapitel) nachgewiesen werden.
Voraussetzung für den Trainingserfolg sind entsprechende Trainingsrichtlinien, welche psycho-soziale Aspekte, verbliebene Ressourcen und Beeinträchtigungen demenziell Erkrankter berücksichtigen.